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09.01.2019

Fett wird künftig besser bezahlt

Ab 1. Januar 2019 gleicht die Deutsches Milchkontor eG die Bezahlung der Milcherzeuger für den Fett- und Eiweißgehalt in der Milch auf 1:1 an. Warum das erforderlich ist, erklärt Geschäftsführer Dr. Klaus A. Hein

INTERVIEW Birgit Lüdemann

Warum wird die Anpassung nötig?

Dr. Klaus A. Hein: Eine Anpassung des Werteverhältnisses von Fett zu Eiweiß ist für eine marktgerechte Bezahlung der Milch erforderlich. Über viele Jahre hatte das Verhältnis von Fett zu Eiweiß 1:2 betragen. Doch die Verwertungssituation am Markt hat sich grundsätzlich verändert. Vor allem, weil der Preis für Milchfett in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist. Im Jahr 2017 liefen Fett- und Eiweißpreis dann komplett auseinander, Butter erreichte sogar ein Allzeithoch. Deshalb hatten wir die Bezahlung zum 1. Juli dieses Jahres bereits auf 1:1,5 verändert. Ab dem 1. 1. 2019 gilt 1:1.

Was motiviert DMK zu dieser Veränderung?

Die Motivation liegt eindeutig in den verbesserten Verwertungsmöglichkeiten für Fett. DMK möchte einerseits die Bemühungen der Milcherzeuger mit überdurchschnittlich hohen Inhaltsstoffen marktgerecht honorieren und andererseits Milcherzeuger motivieren, besonders den Fettgehalt in der Milch über Fütterung und Zucht perspektivisch zu steigern oder zumindest einen weiteren Rückgang zu verhindern. Aus Molkereisicht sind überdurchschnittliche Inhaltsstoffe wie Fett und Eiweiß für Vermarktung und Transport von Vorteil.

Warum ist der Fettpreis so stark gestiegen?

Die Gründe sind vielfältig. Grundsätzlich ist die verfügbare Menge an Butterfett am Markt geringer. Gründe hierfür sind der erhöhte Absatz von fetthaltigem Käse sowie gesunkene Inhaltsstoffe in der Rohmilch. Dieses Fett fehlt nun am Markt. Zudem hat sich das Image von Butterfett verbessert. Die Verbraucher haben erkannt, dass Fett ein Geschmacksträger ist und in einer gesunden Ernährung nicht fehlen darf. Die Nachfrage nach fetthaltigen Backwaren, Sahne, und Sahneprodukten ist gestiegen. Aktuell sehen wir allerdings einen Preisrückgang für Fett im Markt, der aber die mittel- und langfristigen Marktaussichten von fetthaltigen Produkten nicht verändert.

Dr. Klaus A. Hein, Geschäftsführer Deutsches Milchkontor eG

Sehen Sie darin eine langfristige Entwicklung?

Ja, wir halten die bessere Verwertung von Fett für einen langfristigen Trend. Dennoch können sich Änderungen der Nachfrage natürlich immer ergeben. Als Molkerei müssen wir daher sehr wachsam sein und uns immer wieder neu anpassen. Die Volatilitäten am Markt sind insgesamt deutlich größer als in der Vergangenheit, was auch Einfluss auf die Preise von Fett und Eiweiß haben kann.

Worin besteht genau die Veränderung bei der Bezahlung?

Die Systematik der Bezahlung der Milchinhaltsstoffe erfolgt bei uns nach Korrekturwerten in Cent je Prozent Inhaltsstoff. Die Höhe dieser Korrekturwerte, die an den Grundpreis gekoppelt sind, hängt unter anderem vom festgelegten Verhältnis von Fett zu Eiweiß ab. Mit den Korrekturwerten werden Fett und Eiweiß beispielsweise mit steigenden Auszahlungspreisen besser bezahlt. Die Änderungen zum Verhältnis Fett zu Eiweiß sind vom Vorstand zu beschließen und werden den Marktgegebenheiten angepasst.

Wie setzt sich die „ideale“ Milch der Zukunft aus DMK-Sicht zusammen?

Unsere Milch kommt von gesunden und vitalen Kühen. Das heißt, sie weist dauerhaft einen geringen Keimgehalt von unter 15.000 Keimen je Milliliter und geringe Zellzahlen von unter 175.000 Zellen je Milliliter auf.

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