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15.04.2021

Die Landwirtin

Agnes Greggersen kann sich ein Leben ohne Kühe nicht vorstellen. Für sie ist der Beruf Landwirtin – trotz der Umstände – der schönste der Welt.

„Smaragd, Wilde oder Primadonna – alle 120 Kühe der Rasse „Angler Rind“ haben bei uns auf dem Hof einen Namen, der zum Charakter der Tiere passt. Jedes Einzelne ist Teil der Familie Greggersen, ich kenne das nicht anders. Schon als Kind war mir klar, dass ich Landwirtin werden will, was meinen Vater mächtig stolz macht.


Nach meiner Lehre und dem Studium der Agrarwissenschaften war ich in Australien auf einer Rinder-Farm, um meinen Horizont zu erweitern und mich so für die Übernahme des 130 Hektar großen Familienhofs fit zu machen. Trotz aller Freude über meinen Beruf blicke ich nicht nur durch die rosarote Brille. Mir ist klar, dass sich die Landwirtschaft weiter verändern wird – da muss ich mir nur ansehen, wie der Hof zu Zeiten meines Opas und Vaters ausgesehen hat. Auf uns Landwirte kommen viele Herausforderungen zu, die wir bewältigen müssen. Trotzdem bleibe ich optimistisch und sehe im Wandel auch eine Chance. Vielleicht gibt es bald Höfe, die Insekten für den menschlichen Verzehr anbieten? Oder wir Landwirte können von den Umweltmaßnahmen leben und weiterproduzieren?


Um den Fortbestand unseres Betriebs zu sichern, ist es mir wichtig, mich immer über Trends und Entwicklungen in der Landwirtschaft auf dem Laufenden zu halten. Dazu gehören zum einen technische Anschaffungen wie zwei Melkroboter, die automatisch aktiv werden, wenn die Kühe gemolken werden möchten. Das verschafft uns mehr Zeit für andere Dinge und sorgt für entspanntere Tiere. Zum anderen bieten wir auf dem Hof Besuchern Erholung auf dem Land an. Die Ferienzeit ist Teil unserer Strategie, wie wir uns als Familienbetrieb aufstellen: Diversifizierung ist dafür der richtige Weg. In Zeiten der Pandemie fällt das zur Zeit aus, aber ich bin zuversichtlich, dass wir einen Weg aus der Krise finden werden.


Ich liebe die tägliche Abwechslung in der Natur und die Vielseitigkeit in meinem Beruf: morgens auf dem Trecker einen traumhaften Sonnenaufgang erleben, ein neues Kalb begrüßen oder abends nach einem anstrengenden Tag gemeinsam mit den Kollegen ein Bier trinken. Der Job ist nichts für Einzelgänger, hier zählt Teamwork, und dass wir uns alle zu jeder Zeit aufeinander verlassen können. Außerdem bin ich in den sozialen Medien, wie Facebook und Instagram aktiv, um täglich Werbung für das Leben in der Landwirtschaft zu machen. Mein Smartphone ist also wie für Stadtmenschen mein wichtigster Begleiter.“

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