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11.12.2020

Fördern und Fordern – und zwar dauerhaft

Marco Bode, Aufsichtsratsvorsitzender SV Werder Bremen und Fußball-Europameister

Florian Kohfeldt ist nun seit ziemlich genau drei Jahren Cheftrainer beim SV Werder Bremen. Erstaunlicherweise ist er damit nach Christian Streich in Freiburg der dienstälteste Trainer in der Bundesliga. Kontinuität auf dieser Position ist also häufig ein Ziel, das Clubs zwar anstreben, aber selten erreichen – unsere Freunde beim HSV hatten 18 Cheftrainer seit 2010! Auch auf dem Platz ist stetige Veränderung die Normalität. Spieler kommen und gehen – sieben, acht neue Spieler im Kader zu Saisonbeginn sind dabei nichts Ungewöhnliches! In der „Kabine“ ergeben sich daraus natürlich große Herausforderungen, schließlich müssen sich die Neuen an die Atmosphäre eines Clubs, seine Philosophie und Kultur und die Strategie des Trainers erst gewöhnen, um ihre beste Leistung zeigen zu können. Für mich ist diese Integration neuer Spieler – und Trainer – ein entscheidender Erfolgsfaktor. Und wir als Club investieren inzwischen auch viel, damit diese Integration so gut wie möglich gelingt. Trotzdem kommt es nach wie vor dazu, dass Clubs zwar ein sehr intensives Scouting betreiben und viel Geld am Transfermarkt investieren, um den Wunschspieler zu bekommen, aber nicht mehr genügend tun, wenn der Spieler dann da ist.

„Ähnlich wie Spieler einer Fußballmannschaft brauchen Mitarbeiter Motivation – nicht nur in der Anfangszeit.“

Marco Bode, Aufsichtsratsvorsitzender SV Werder Bremen und Fußball-Europameister

Auch in Unternehmen hat die Kontinuität im Mitarbeiter-Team abgenommen, es gibt mehr Fluktuation und schnellere Veränderungen. Besonders wenn es zu Fusionen oder Übernahmen kommt, steht ein Unternehmen vor der großen Herausforderung, eine Atmosphäre zu schaffen, in der neue Mitarbeiter sich schnell wohlfühlen und gerne arbeiten. Schnell übersehen wird dabei, dass den „alten“ Mitarbeitern, die schon da sind, eine Schlüsselrolle zukommt. Auch für sie verändert sich ja viel und sie bestimmen vor allem anderen, wie die Willkommenskultur im Unternehmen wirklich aussieht, wie die neuen Mitarbeiter das Unternehmen erleben! Das bedeutet, dass Führung immer auf das ganze Team schauen muss und nicht ausschließlich auf die Neuen. Integration bedeutet also, Bestehendes und Neues zusammenfügen – das bringt Veränderung für alle im Team.

Ich selbst war immer in der Position eines „Alten“, weil ich ja nur für meinen SVW gespielt habe – genügend Integration von neuen Spielern habe ich aber trotzdem erlebt! Und nach dem Fußball war ich dann doch noch einige Male der Neue.

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