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15.04.2021

Die unendlichen Möglichkeiten gezuckerter Kondensmilch

Thomas Mintus und Markus Schacht entwickeln auf Kundenwunsch neue Varianten gezuckerter Kondensmilch. Es geht um Kreativität, Fachwissen und Präzision. Jede Abweichung kann weitreichende Folgen haben.

Nein, besonders sexy klingt „Kondensmilch“ nicht. Die allermeisten Menschen denken vermutlich als erstes an eine Dose, die verschämt auf Omas Kaffeetafel steht. Dabei kann Kondensmilch so viel mehr – wissen Thomas Mintus und Markus Schacht. Der Entwicklungs- und der Anwendungstechniker kümmern sich in der BU Industry um das Produkt, das in der industriellen Anwendung so vielseitig einsetzbar ist wie kaum ein anderes. „Gezuckerte Kondensmilch ist gleichzeitig ein leicht und ein schwer herzustellendes Produkt“, sagt Markus Schacht, Abteilung Forschung und Entwicklung.

Geschickter Alleskönner

Die Basis dieses Alleskönners besteht lediglich aus Milch und Zucker. Doch sobald die Kondensmilch in spezifische Anwendungen oder Prozesse gehen soll, wird ihre Herstellung hochkomplex. Ob Farbe, Viskosität oder der Grad der Karamellisierung – das Produkt, das in fast allen Süßigkeiten verwendet wird, ist so wandelbar, dass es sich in vielerlei Hinsicht an die Wünsche der Kunden anpassen lässt. Dabei geht es nicht nur um den Geschmack. Die Rezeptur der Kondensmilch, die auch global – unter anderem nach Japan, Neuseeland und Australien exportiert wird – hat in manchen Ländern Einfluss auf die Zollklasse: Schon geringe Unterschiede im Zuckergehalt oder die Zugabe einer dritten Zutat wie Kokosfett, können die Einstufung verändern und so zu einem wichtigen Preisfaktor werden.

Thomas Mintus (r.) und Markus Schacht (l.) bei der Laborarbeit. Gezuckerte Kondensmilch wird für Süßigkeiten mit Karamellanteil benötigt.

Optimal angepasst

Entscheidend sind jedoch die Prozesse beim Kunden. Muss die Kondensmilch dort durch ein längeres Rohrsystem gepumpt werden, bevor sie weiterverarbeitet wird? Dann sollte sie eher dünnflüssig sein und erst später nachdicken. Für einen anderen Kunden, der kürzere Wege und einen anderen Prozess hat, ist dagegen vielleicht eher eine dickflüssigere Kondensmilch geeignet. Um auf diese unzähligen Feinheiten reagieren zu können, brauchen Mintus, Schacht und ihr Team ein ausgezeichnetes Produkt- und Marketingverständnis, eine gute Schnittstellenarbeit und den engen Kontakt zu den Kunden.

 

Vor allem, wenn es zu Komplikationen kommt und spontan reagiert werden muss. Ein Kunde monierte, dass die Schichten aus Espresso und gezuckerter Kondensmilch bei seinem Café Bombón nicht klar genug voneinander getrennt seien. Eine dickflüssigere Kondensmilch löste das Problem schließlich. Ein anderer Kundenwunsch führte Thomas Mintus in ein großes Produktionswerk in Polen: Die DMK-Kondensmilch lief auf dem dort hergestellten Karamell-Waffel-Riegel zu breit, sie war offenbar zu flüssig. „Um den Prozess zu verstehen, habe ich mir die Bedingungen vor Ort angesehen. Solche Einblicke sind für uns ein echtes Highlight“, resümiert Mintus. Der Kunde bekommt nun eine Kondensmilch, die für seinen Prozess optimiert ist.

Quelle der Kreativität

Das Tüfteln an Details gehört zum Alltag von Mintus und Schacht. „Zu den alltäglichen Standardprozessen kommen immer wieder Herausforderungen, die es erforderlich machen, mit allem zu spielen, was wir haben: Technik. Produkt. Kreativität“, sagt Schacht. Um die Erkenntnisse, die sie dabei gewonnen haben, zu konservieren, entwickelt sein Kollege Mintus gerade eine Wissensdatenbank mit allen Funktionalitäten der Kondensmilch. Dafür werden ihre wichtigsten Eigenschaften im Labor und in der Anwendung gemessen und beurteilt. Die Daten helfen bei der (Vor-)Auswahl des passenden Produktes und stellen sicher, dass Analyse-Ergebnisse zu einem späteren Zeitpunkt reproduziert werden können. Und zwar in unendlicher Vielfalt, die eigentlich nur aus frischer Milch und Zucker besteht, dadurch für die DMK Industry aber verdammt sexy ist.

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