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15.04.2021

So geht Ansporn von innen

Marco Bode, Aufsichtsratsvorsitzender SV Werder Bremen und Fußball-Europameister

Was treibt uns an? Wie erreichen wir Höchstleistung? Wie schaffe ich es, meine eigene Leistungsfähigkeit voll auszuschöpfen? Oder: wie kann ich andere dazu motivieren, ihr Bestes zu geben und an die Grenzen zu gehen? Diese Fragen nach Motivation, nach dem, was uns als Menschen wirklich antreibt, sind sehr spannende aber auch schwierige Fragen und selbstverständlich relevant sowohl für den Sport als auch für die Karriere im Unternehmen!

„Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten ihrer Tätigkeit Bedeutung geben können.“

Marco Bode, Aufsichtsratsvorsitzender SV Werder Bremen und Fußball-Europameister

Nach meiner Überzeugung und Erfahrung im Profisport braucht es vor allem intrinsische Motivation, also jene, die in uns selbst entsteht. Wenn wir Sinn sehen, in dem, was wir tun, wenn wir Freude an der Tätigkeit haben und uns wohl fühlen, sind wir motiviert und bereit für Höchstleistung, ohne über Belohnung oder Bestrafung nachzudenken. Profi-Sportler sind meist sehr stark intrinsisch motiviert, weil sie etwas zu ihrem Beruf machen konnten, was sie schon als Kind gern gemacht haben. In Unternehmen ist diese Situation vielleicht seltener, aber ebenso erstrebenswert: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten ihrer Tätigkeit Bedeutung geben können und bestenfalls Freude haben an ihrer Aufgabe, das ist definitiv leistungsfördernd. Aber wie steht es mit extrinsischer Motivation? Kann Leistung durch Chancen auf mehr Geld oder mehr Macht gesteigert werden? Grundsätzlich ist das sehr wohl möglich, aber man sollte vorsichtig sein bei dieser Art des Ansporns, denn manchmal kann ein Bonus ungewünschtes Verhalten fördern! Ein Beispiel aus dem Fußball: Ein Stürmer ist stark intrinsisch motiviert, sich für den Erfolg der Mannschaft einzusetzen. Versucht man, seine Motivation noch weiter zu steigern, indem man ihm eine Prämie für geschossene Tore anbietet, könnte das bei ihm egoistisches Verhalten fördern, was einen negativen Effekt auf seine Gesamtleistung und auf den Teamerfolg haben könnte. Darüber hinaus wissen wir aus der Psychologie, dass es viele verschiedene Motivationstreiber geben kann und diese individuell unterschiedlich sind. Manche sehnen sich nach Unabhängigkeit und Freiheit, anderen geht es um Sicherheit und Geborgenheit. Der eine Spieler spielt dann am besten, wenn er weiß, der Trainer wird im Erfolgsfall zwei Tage frei geben, der andere bringt Höchstleistung, wenn seine Familie oder wichtige Bezugspersonen auf der Tribüne sitzen! Bei mir war übrigens beides wichtig!

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